Restaurierung

Seit dem Kauf im September 2000 sanieren wir das Schloss. Dazu haben wir zwei Arbeiter eingestellt, die unter unserer Aufsicht die Arbeiten durchführen. So mussten zuerst alle Installationen wie Wasser, Abwasser, Heizung, Strom, Telefon usw. neu geschaffen werden. Danach konnten wir mit den einzelnen Räumen beginnen. Für uns war es wichtig, das wir uns hier erst einlebten, um das Gebäude kennen und lieben zu lernen, um dann mit der Sanierung vorsichtig zu beginnen. Wir versuchten, die Sanierung im Sinne eines 300 Jahren alten Baudenkmales durchzuführen. So gingen wir sehr behutsam vor und versuchten zum Leidwesen des Denkmalamtes die uns zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel in das Schloss zu investieren und nicht unnötig Geld für Bestandsaufnahme, Bestandsdokumentation usw. aus zu geben. Leider konnten wir mit dem Denkmalamt keine Übereinstimmung mit unseren Möglichkeiten finden. Dadurch erhielten wir auch kaum Zuschüsse und mussten die gesamte Restaurierung zu 98% alleine finanzieren.

Bis 2005 wurde auf dieser Weise das gesamte Erdgeschoss und der Erster Stock saniert.

2007 wurde das letzte von den insgesamt 150 Fenster in der eigens dafür eingerichteten Schreinerwerkstatt im Schloss restauriert. Im Erdgeschoss und im 1. Stock wurden zusätzliche Innenfenster ( 98 Stück) zur bessern Wärmeisolierung montiert

Im Schloss stehen unheimlich viele Restaurations- & Sanierungsarbeiten an. Die folgenden Seiten zeigen den Zustand des Schlosses in Text und Bild vor der Restaurierung im Jahre 2000 .


Nehmen wir doch einmal an, Sie haben etwas von dieser Sensibilität gegenüber Kunst / Baukunst / Denkmalpflege und dieses... wie soll man es richtig benennen... Feuer... Idealismus... Traditionalismus oder Geschichtbewusstsein... Trauer um vergängliche Schönheit... dann möchte dieses Schloss Ihren Gedanken und ihrer Trauer Nahrung geben.

100_stein
101_pforte

Vor wenigen Augenblicken, sind Sie durch ein Portal mit schmiedeeisernen Gittern getreten und empfingen, mehr oder weniger intensiv, den Atem dieser 300 Jahre alten Schlossmauern.

1705 war es, da erhielt Valentin Pazani von keinem anderen als dem Würzburger Fürstbischof Johann Phillip von Greifenclau zu Vollraths den Auftrag dieses Schloss und die Schlosskirche zu erbauen und verband diese mit dem Renaissanceschloss zu einem in sich geschlossenem Schlossensemble.

Diese barocke Schlossanlage, mit seinen grosszügig angelegten Gärten diente dem Fürstbischof von Würzburg nicht nur als netter Landsitz. Es war ein Politikum! Gereuth war die letzte Bastion der Würzburger Fürstbischöfe, strategisch sehr gut gelegen und es entstand konträr zu Schloss Pommersfelden, das der Bamberger Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn erbauen liess.
Dies nur ein Gedanke! Zur Wertigkeit des Schlosses vielleicht...

102_torbogen

Der Sandstein ist stark verwittert. (Dauerdurchfeuchtung durch schadhafte Abdeck- ungen, Frostabsprengungen - Schäden, stark sandende Oberflächen, schadhafte Ausfugung, floraler Bewuchs u. Schäden durch Wurzelwerk)

teilweise wurden morsche, verpilzte und verwurmte Balken belassen. Folge war eine Dauerdurchfeuchtung

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Detailabbildung zur derzeitigen Schadenssituation

Der Zustand der Innenräume:

In der Abbildung sind statische Risse in Decke- und Wandfläche erkennbar. Die statische Problematik begann mit der Trockenlegung des ursprünglich als Wasserschloss konzipierten Bauwerks und endete mit einer schadhaften Dachdeckung (Zerstörung des festen Holzgefüges durch Wasser und Schädlinge an wichtigen Positionen des Dachstuhls). Hinzu kommen starke Salzausblühungen an den Stuckoberflächen, die zu einem Verlust der Putzhaut und den darüberliegenden Fassungen führen.



Im 2. Obergeschoss des Ostflügels werden durch Abplatzungen späterer Farbschichten bauzeitliche Wandgestaltungen (Wandmalerei) sichtbar. Diese partiellen “Selbstfreilegungen” von Wandmalerei lässt erahnen, dass sich unter neuzeitlichen Anstrichen noch so manches Geheimnis verbirgt!

 

 

Barocke Wandmalerei im Sockelbereich architektonische Gliederung, vermutlich Marmorierung


Die wenigen erhalten gebliebenen Supraporten (eingepasste Gemälde oberhalb der Türöffnungen) zeigen starke Beschädigungen der Leinwände und der Farbschichten (Malerei) mit Rissen und Abplatzungen der Malschicht.

108_bild



Die originalen Türbeschläge und Schlösser (So es sich dabei um bauzeitliche Türen handelt!) sind, im Bezug auf das Alter, in einem ausgesprochen gutem Zustand und zeugen vom handweklichen Können der Schmiede. Sie bestechen nicht sonderlich durch ihre Optik, sondern mehr durch ihren ausgefeilten präzisen Mechanismus.

109_tuerschloss

Zu den ganz grossen Höhepunkten des Schlosses gehören ohne Zweifel fünf bauzeitliche (1707) Öfen.

Sie sind echte Raritäten und bestehen aus einem kunstvoll gegossenen Eisenkern auf sandsteinerenen Sockel (figürlich oder architektonisch / ornamental bearbeitet).
Die figürlich und architektonisch / ornamentalen Kaminaufbauten (Schamott) sind offensichtlich mit der als "Wismut - Technick" bezeichneten Oberflächengestaltung bearbeitet. Hierfür wurde ein Grafitpulver auf die geformten Schamottsteine gebracht und dieses anschließend aufpoliert. Dadurch entstand eine scheinbar metallisch (Blei) glänzende, schwarze Oberfläche. Die Öfen sind momentan nicht mehr beheizbar und zeigen starke Verfallserscheinungen (Versetzungen, ausgebrochene Fugen, Rost etc.).

114_ofen2

Zustand der Prägetapeten (19.Jh.)
im Jagdzimmer des 1.Obergeschosses

111_ledertapete

Zustand der Fassaden:
Statische Veränderungen (Setzungserschein-ungen), Dauerdurchfeuchtung und daraus resultierende Frostabsprenungen setzen den Fassadenflächen sehr stark zu.

103_dachstuhl

Das Gebälk wurde bei einer der letzten Reperatur (Dachdeckung) des letzten Besitzers und unter Aufsicht des Denkmalamtes nur notdürftig bzw. überhaupt nicht ergänzt. Die bauzeitliche Eichenbalkendecke mit dem darunter angebrachten Stuck ist extrem morbide u. durchgefault.

Die Schäden der Stuckdecke im Tanzsaal des zweiten Obergeschosses sind exemplarisch auf die Stuckdecken des 1. und 2. Obergeschosses zu beziehen. Der Stuck wurde ohne erkennbare zusätzliche Bewährung (Strohgeflecht etc.) auf den Lehmstrohhäcksel-Unterputz aufgebracht. Aufgrund der teilweise grossflächigen Dauerdurchfeuchtung der Eichendeckenbalken und der Putz- und Stucklagen kam es zu Verlust und regelrechten Ausschwemmungen des Lehms' und des Stucks' mit erhöhter Salzbelastung (Salzausblühungen).

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106_wand

Barocke Wandmalerei in der Fensterlaibung

107_wand2

Es ist anzunehmen, dass viele der Innenräume mit Wandbespannungen versehen waren. Durch Besitzerwechsel, Plünderungen oder "Tapetenwechsel" blieb nur in einem Raum (2.Obergeschoss) die Wandbespannung erhalten (vermutlich bauzeitlich). Diese ist teilweise sehr beschädigt.

110_bespannung
113_ofen
114_ofen3
112_fassade

Risse (Mauerwerksrisse) und floraler Bewuchs gehören ebenso zum Schadbild, wie hohlliegende Putzschalen, Ausbrüche in der Putzhaut und morbides Sandsteinmauerwerk.

Glanz und Gloria gehörten zur Vergangenheit des Barockschlosses!

Nun regiert der Verfall - unerbittlich!

Vielleicht haben Sie sich als sensibler Betrachter bereits gedacht - Mein Gott, warum müssen solche Gebäude nur so vorkommen und mit wie viel Idealismus muss man gesegnet sein sich diese "Bürde" freiwillig aufzubinden? Ebenso dachte vermutlich auch der heutige Besitzer Herr Rupert Fechner als er das Schloss zum ersten mal sah. Doch er gehört zu den Mutigen, die einfach "JA" sagen können - ich möchte mir diese Last aufbinden und dem Schloss zu neuem Glanz verhelfen. Wie oft wird er diesen Tag bereits bereut haben, an dem er "JA" sagte? Doch wenn man an etwas glaubt, so kann man Berge versetzen!

Und - man darf die Hoffnung nicht verlieren!

“Der Verfasser dieses Berichtes möchte nicht mehr genannt werden, da er dadurch Nachteile seitens der Behörden befürchtet.”

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